Das unselige Rassengesetz

 

Von Ahnungslosen für Ahnungslose

Ganz abgesehen davon, dass das Denken in Rassen schon immer ein fataler Irrtum war, zeugen die derzeit in Österreich in Kraft getretenen Rassenlisten für Hunde von einer erschreckenden Inkompetenz und Beratungsresistenz der daran beteiligten Politiker. Und wenn sich nun einzelne, der an diesem Unsinn beteiligten Herrschaften über die derzeitige „akademische“ Kampfhunde-Debatte wundern, zeigen sie damit nur, dass sie jede diesbezügliche Informationen entweder ignoriert oder aber nicht verstanden haben. Wie immer trifft so ein legistischer Schnellschuss vor allem jene, die gar nicht gemeint sind: Nämlich jene Hundehalter, deren „Listenhund“ ein kreuzbraves Familienmitglied ist und die nun als „Kampfhundehalter“ von gewissen Teilen der Bevölkerung beschimpft und ins kriminelle Eck gestellt werden.

Die „Beißkraft“ oder die Rasse eines Hundes als Kriterium für „ein erhöhtes Gefahrenpotential“ heran- zuziehen, ist so, als ob man die Gefährlichkeit eines Menschen an der Anzahl seiner Küchenmesser oder an den Kilowatt seines Autos misst. Nur ein absoluter Laie kann glauben, dass die Beißkraft eines Hundes dessen „Gefahrenpotential“ ausdrückt. Ob ein Hund gefährlich werden kann, entscheidet zu 85% sein Besitzer und das, wie und wozu er den Hund erzieht. Nur ein sehr kleiner Teil fällt auf Genetik und Zucht.

Das Messer in der Hand eines Menschen kann eine Zwiebel schneiden oder töten. Die Entscheidung und das Gefahrenpotential liegt bei dem, der das Messer führt. Gegen jene, die sich ihre Hunde durch Misshandlungen gefügig und somit scharf machen, nützt kein Hundeführschein, sondern nur strengste Strafen, denn Menschen die Tiere misshandeln, misshandeln auch Menschen. Und zwar mit Vorliebe solche, die sich nicht wehren können. Einschlägig vorbestraften und auffälligen Personen sollte die Haltung von Hunden überhaupt untersagt werden.

Fast jeder mittelgroße Hund wäre auf Grund seiner Beißkraft ohne Probleme in der Lage einen Menschen zu töten. Dass er das nicht tut, liegt in seinem Wesen. Ein Hund versteht sich zunächst als („Jagd“)-Gefährte des Menschen. Er versucht vom Menschen zu profitieren. Das nämlich hat er in den vergangenen 14-tausend Jahren gelernt. Erst wenn sich der Mensch (aus seiner Sicht) gegen ihn stellt, ihn bedroht oder gar misshandelt, kann es zu Konflikten kommen. Wer gelernt hat, die Körpersignale (s)eines Hundes zu verstehen, wer weiß, wie ein Hund „tickt“, der wird mit keinem Hund Probleme haben. Gelebtes Hundewissen ist aktiver Tierschutz. Und deshalb sind für mich verpflichtende Sachkundeseminare für alle Hundehalter so wichtig. Und ich halte auch keinen Nichthundebesitzer davon ab ein Seminar zu besuchen. Er wird sich dann im Park, wenn er einem Mastiff oder einem Bullterrier gegenüber steht, deutlich besser fühlen. Versprochen.

 

 

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